


Symbiose aus Service und Geschichte
In diesem Frühjahr feiert das Hotel „Neues Pastorat“ seinen ersten Geburtstag. Hier grenzt moderne Architektur an lebendige Geschichte.
Integration hat viele Gesichter – das kann für Gäste und Mitarbeitende im Betrieb ebenso gelten wie für die Architektur eines Hotels. Ein schönes Beispiel für die gelungene Symbiose aus Alt und Neu ist das Hotel Neues Pastorat in Heiligenhaus, das im Mai 2021 Eröffnung feierte. Der Neubau im Niederbergischen Land ist ein Hingucker, er umschließt das Gründerzeithaus „Altes Pastorat“ ebenso wie einen alten Kastanienbaum.
Für Margit Benemann, Geschäftsführerin des Trägers Integra gGmbH, ist das Haus in der Hauptstraße in Heiligenhaus viel mehr als ein reines Pachtobjekt: „Beim Umbau war es uns besonders wichtig, das bestehende Alte Pastorat mit dem neuen Gebäudeteil harmonisch zu verbinden, dafür haben wir eng mit einer Architektin zusammengearbeitet. Jetzt bietet das Haus viel Raum für Vielfalt, Inklusion und Begegnungen.“ Von Beginn an hat sich das Hotel für andere geöffnet – für externe Gäste und Mitarbeitende ebenso wie für Menschen aus der unmittelbaren Umgebung. Ein Quartiersraum lädt ein zum gemeinsamen Kochen, die Nähe zu den Städten Düsseldorf, Essen und Wuppertal finden Geschäftsreisende gut und vom Liegerad bis zu höhenverstellbaren Tischen wurde an alle gedacht.
Im Team zu Hause
Zehn Mitarbeitende kümmern sich in Heiligenhaus um die Gäste – mit großem Engagement und viel Liebe zum Detail.
Lisa Großhanten und Sabrina Unuane gehören zum Hotel „Neues Pastorat“ wie die Bäume vor dem Haus. Die 19-jährige Lisa ist Autistin und kümmert sich gemeinsam mit einer Kollegin im Housekeeping um Ordnung und Sauberkeit. „Am liebsten putze ich Badezimmer, das ist anstrengend, aber ich halte mich in meiner Freizeit mit Sport fit“, erzählt sie. „Besonders gut gefällt mir, dass jeder im Team akzeptiert wird, wie er oder sie ist.“
Diese Auffassung teilt sie mit der Rezeptionistin Sabrina, eine ausgebildete Diplom-Betriebswirtin, die in Nigeria aufgewachsen ist. „Wegen eines Aneurysmas musste ich vor einigen Jahren alles neu lernen und mein Leben wieder aufbauen. Ich werde immer krank sein und eingeschränkt bleiben, aber mein fröhliches Gemüt verliere ich deshalb nicht“, sagt die heute 40-Jährige. „Das Leben ist zu kurz, um Mitleid zu haben. Hier im Hotel kann ich meine Chancen nutzen und zeigen, was ich kann. Mich hält nichts auf.“ Zwei Frauen, zwei eindrucksvolle Geschichten – und eine Bestätigung dafür, wie wertvoll Inklusionshotels in unserer Gesellschaft sind.
Fotos copyright Martin Raffeiner, privat